Stradivari und Guarneri: Die teuren Geigen der Stars
DW
Sie können Preise von 18 Millionen Euro übersteigen und werden von Stars wie Anne-Sophie Mutter oder David Garrett gespielt. Aber wie kommt man an Geigen von Stradivari und Guarneri überhaupt heran?
Ein strahlender, überirdischer Klang, einzigartig und unnachahmlich: Der legändere italienische Geigenbauer Antonio Stradivari wusste im 18. Jahrhundert, wie man mit Geigentönen die Musikwelt verzaubert. Ob die deutsche Stargeigerin Anne-Sophie Mutter oder der niederländische "König der Salonmusik", André Rieu, die Stradivari ist ihr ständiger Begleiter.
Etwa 1000 Geigen sollen von Antonio Stradivari erhalten sein. Anne-Sophie Mutter besitzt gleich zwei von ihnen, die "Emiliani" von 1703 und die "Lord Dunn-Raven" von 1710. Die Instrumente tragen meist die Namen ihrer Vorbesitzer oder berühmter Virtuosen, die auf ihnen gespielt haben. Preislich liegen sie zwischen 3 und 16 Millionen Euro, die Grenze nach oben ist offen.
Als sich André Rieu wegen der mangelnden Auftritte während der Corona-Pandemie finanzielle Sorgen um den Fortbestand seines "Johann-Strauß-Orchesters" machte, erwägte er 2021, seine wertvolle Stradivari zu verkaufen. Doch so weit kam es nicht. An den Festtagen lässt er den Klang seiner Geige wieder ihre einnehmende Wirkung entfalten, unter anderem in seinem Programm "Christmas with André".
Als teuerste gehandelte Geige der Welt galt lange Zeit mit über 15 Millionen Euro die "Lady Blunt"-Stradivari. Für mehr als 16 und 18 Millionen Euro wurden dann nach 2010 Geigen von Guiseppe Guarneri del Gesù versteigert. Mittlerweile kursieren weit höhere Summen, die Käuferinnen und Käufer bleiben oft anonym. Von den Instrumenten des Geigenbauers Giuseppe Guarneri, der von 1698 bis 1744 lebte, gibt es weltweit nur noch rund 200 Exemplare, das treibt die Preise in die Höhe.
Der deutsch-amerikanische Geiger Augustin Hadelich spielt seit 2020 auf einer Guarneri als Leihgabe. "Die Geige hat mich klanglich fasziniert und ich wusste sofort, auf der will ich spielen", sagt Hadelich im Gespräch mit der Deutschen Welle. "Der Klang ist runder und wärmer. Gerade auf den tiefen Saiten klingt die Geige breiter, voller und praller, und das haben nicht alle Geigen."