
Straßenbau-Engpässe durch Ölembargo befürchtet
n-tv
Sollte der Betrieb der Ölraffinerie in Schwedt abrupt gestoppt werden, hat das nicht nur Auswirkungen für Mitarbeitende sowie die Energie-Versorgung von Ostdeutschland. Vertreter der Industrie warnen, dass auch für den Straßenbau erhebliche Konsequenzen drohen könnten.
Ein Lieferstopp von russischem Öl an die PCK-Raffinerie in Schwedt könnte laut Einschätzung des Präsidenten des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner, extreme Folgen für den Straßenbau haben. Die Raffinerie in Schwedt produziere "ein Drittel des in Deutschland für den Straßenbau benötigten Bitumens, nämlich 1,3 von vier Millionen Tonnen", sagte Hübner der "Wirtschaftswoche". Auf einem Drittel der Baustellen drohe ein Mangel des notwendigen Baustoffs.
Die EU-Staaten verhandeln derzeit über ein Ölembargo gegen Russland. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte bei einem Besuch der Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt am Montag betont, dass der Standort auch bei einem Stopp der Öllieferungen aus Russland erhalten bleiben soll. Die Raffinerie ist der wichtigste Lieferant für Mineralölerzeugnisse im Raum Berlin-Brandenburg.
Hübner, der auch Vorstandsvorsitzender des Straßenbaukonzerns Strabag ist, warnte vor einem fehlenden Problembewusstsein in der Bundesregierung für die Versorgung der Bauindustrie mit Mineralölprodukten. "Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befasst sich zwar intensiv mit Schwedt", sagte Hübner. Die Relevanz der Bitumen-Produktion für den Straßenbau fehle aber bislang in dessen Stellungnahmen.