Stimmt also: Frau am Steuer, Ungeheuer!
n-tv
Heute reisen Touristen in die Niederlande, um Windmühlen zu betrachten. In 100 Jahren werden Japaner nach Berlin zum Tempelhofer Feld und in die Toskana reisen und Windräder fotografieren. Dafür hat Italien andere Probleme, wie den Hang nach rechts.
Mit-mir-eins-Seiende, wie Genossinnen und Genossen aus Gründen der politischen Korrektheit ab sofort genannt werden sollten, um sprachlich auf der absoluten Höhe der Zeit zu sein, ich heiße Sie - um endlich auf den Punkt zu kommen, nicht dass mir wieder Manierismus unterstellt wird wegen überlanger Sätze - herzlich willkommen zum kolumnistischen Manifest dieses Wochenendes. Ich hoffe, dass die Wartezeit bis zu dem Augenblick, dass Sie den jüngsten Erguss aus meinem sehr-gutmenschlichen Schlaumeierhirn endlich lesen dürfen, gut überstanden haben und nicht etwa pleite, ohne Strom oder beides sind, fast erfroren im Bett oder schon im Sterben liegen. Das würde ich bedauern. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie bald wieder Energie haben.
Ich selbst, das zu Ihrer Beruhigung, bin weit entfernt vom Kältetod. Es ist angenehm warm hier. Ich weile im Land der Fascho-Wählenden, auch Italien genannt, zu dem ich seit meinem ersten Besuch vor 25 Jahren eine enge Beziehung habe. Ich könnte sogar von Liebe reden, klänge es nicht so überschwänglich, was nicht zu meiner sonstigen schnörkellosen Sachlichkeit passt, wie ich finde. Dennoch: Ich trage Italien ständig bei mir, nah am Herzen. Die Vorderseite meines Smartphones ziert das Porträt von Eleonora von Toledo und ihrem Sohn Giovanni de' Medici, gemalt von Bronzino, im Gegensatz zu mir ein bedeutender Manierist. Bisweilen werde ich gefragt, ob es sich um meine neue Angetraute handelt - natürlich nur, um mich zu ärgern.
Schön wäre es. Eleonora von Toledo war Herzogin von Florenz und hatte wie alle anderen Medicis viel Geld, sie musste beim Heizen nicht sparen. Vielleicht erbarmt sich noch eine Multimillionärin meiner und lässt sich von mir zum Traualtar führen, damit ich nicht mehr arbeiten muss, was klasse wäre. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Weshalb ich Ihnen versichere: Wir schaffen das! Und das auch noch! Ich jedenfalls habe keine Angst vor dem Winter, jetzt, da sich abzeichnet, dass die Atomkraftwerke nun doch nicht abgestellt werden, wie der wankelmütige Pferdeflüsterer dieser Tage durchblicken ließ. Das ist gut, es kommt auf jedes Watt an. Oder wie es die Berliner sagen: Watt willste mehr!
Es gibt viele gute Nachrichten - doch sie gehen oft unter und manche Zeiten wie etwa die vergangenen Monate fühlen sich besonders negativ an. Kriege und Krisen scheinen sich zu häufen. Allerdings: Menschen nehmen negative Informationen auch deutlich stärker wahr als positive. Dieser Effekt hat durchaus einen Nutzen.