Steuersenkung ist an Tankstellen angekommen
DW
Vor der Steuerentlastung wurde über ein nur langsames Sinken der Spritpreise an Tankstellen spekuliert. Eine Blitzanalyse an rund 400 Tankstellen zeigt: Es geht deutlich schneller als erwartet.
Um die direkten und indirekten Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Mobilität der Bundesbürger auszugleichen, hat die Regierung zwei viel diskutierte Maßnahmen ergriffen, die ab heute (1.6.2022) in Kraft treten: Das sogenannte Neun-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) und eine Steuersenkung für Benzin und Diesel, den "Tank-Rabatt". Der Rabatt ist eine Steuersenkung auf Kraftstoffe. Bei Benzin sinken die Steuersätze um 29,55 Cent je Liter und bei Diesel um 14,04 Cent.
Obwohl es Warnungen gegeben hatte, die Benzin- und Dieselpreise würden nicht sofort sinken, weil zuerst der bereits gekaufte und noch mit den gewohnten Steuern belastete Kraftstoff verkauft werden müsse, erweist sich diese Maßnahme aber als durchaus wirksam. Es wird an diesem Mittwoch mehr getankt als an den Tagen zuvor und die Steuersenkung verbilligt den Sprit schon merkbar.
Auch nach Einschätzung des Bundesverbandes freier Tankstellen wirkt die Steuersenkung bereits. "Die Maßnahme scheint auf den ersten Blick weitestgehend weitergegeben worden zu sein", sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Stephan Zieger, am Mittwochmorgen.
Die Herausforderung bestehe darin, den niedriger besteuerten Sprit von den Raffinerien und Lagern in ausreichender Menge rasch an die Tankstellen zu bekommen. Der Füllstand der Tanks an den Tankstellen habe zum Teil zunächst nur bei 20 bis 30 Prozent gelegen. Denn volle Tanks mit der alten Steuerlast seien unter kaufmännischen Gesichtspunkten nicht verkraftbar, erläuterte der Geschäftsführer des Verbandes.
Die Nachfrage nach Sprit sei laut einer Momentaufnahme in Berlin nach der Steuersenkung am Mittwoch stark, an einzelnen Zapfsäulen sei Diesel zeitweise ausverkauft gewesen. "Die Kaufzurückhaltung ist weg. Die Autofahrer füllen ihren Tank auf für das Pfingstfest", sagte Zieger. Am Pfingstwochenende gebe es erfahrungsgemäß starken Reiseverkehr.