Steinmeier für offeneren Umgang mit der Bundeswehr
DW
Am Volkstrauertag erinnert Bundespräsident Steinmeier an den Angriffs- und Vernichtungskrieg der deutschen Wehrmacht in Ost- und Südosteuropa. Und er beklagt ein gespaltenes Verhältnis der Deutschen zur Bundeswehr.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Volkstrauertag eine stärkere Auseinandersetzung der Gesellschaft mit der Bundeswehr als Parlamentsarmee angemahnt. In einer Gedenkstunde im Bundestag forderte er, "die Sprachlosigkeit vieler Teile der Gesellschaft gegenüber unserer Armee" zu überwinden. "Das ist der Auftrag des heutigen Tages", sagte er in der Gedenkstunde. Die Verantwortung vor der deutschen Geschichte anzunehmen dürfe nicht bedeuten, "die Auseinandersetzung mit den Konflikten der Gegenwart zu scheuen und mit denen, die darin schwere und schwerste Verantwortung tragen".
Das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Armee werde von der Erfahrung zweier Weltkriege, Schuld und Scham geprägt, betonte Steinmeier. Die Bundeswehr stehe als Parlamentsarmee unverrückbar auf dem Boden der demokratischen Verfassung. Man spreche gerne von den Soldatinnen und Soldaten als "Staatsbürger in Uniform", sagte der Bundespräsident. Aber wenn diese Soldaten geehrt werden sollten wie kürzlich vor dem Reichstag, dann sähen viele Bürger sie "am Ende doch lieber in Zivil gekleidet und ohne Fackel in der Hand".