Steinmeier 2.0 startet mit ungewöhnlich klarer Ansage
Die Welt
Mit großer Mehrheit wird Frank-Walter Steinmeier in Berlin wieder zum Bundespräsidenten gewählt. Das stand vorher schon fest. Dieser Wahlgang ist aber trotzdem ein wunderschönes Ritual.
Die Berliner Polizei ist charmant wie immer. Für die Wahl zum Bundespräsidenten hat sie die Dorotheenstraße gesperrt. Fünf Polizisten bewachen den Zufahrtsweg zum Reichstag. Eine Joggerin will die gesperrte, somit klimaneutrale wie ungefährliche Straße überqueren. Aber sie sieht – vermutlich wegen der vielen Polizisten – die rote Ampel nicht. Der größte Polizist von allen schreit sie an: „Haben Sie keine Augen im Kopf? Es ist rot!“ Er hält sie am Ärmel fest. Die Frau macht das einzig Richtige, sie joggt weiter. Die Ampel wird grün. Das Gesicht des Polizisten rot.
Um 12 Uhr beginnt die Bundesversammlung. 1472 Menschen aus ganz Deutschland, die Hälfte davon Bundestagsabgeordnete, die andere von den jeweiligen Parteien vorgeschlagene Menschen, treffen sich in Berlin, um den Bundespräsidenten zu wählen. Es ist so gesehen ein archaisches Ritual: Abgesandte der Stämme Deutschlands treffen sich ohne Waffen um ihren repräsentativen König, jetzt Präsidenten, zu wählen.