
"Stehen vor dem Abgrund eines riesigen Krieges in Europa"
n-tv
Der ukrainische Botschafter spricht von einer Kriegserklärung Russlands - an die Ukraine und die gesamte freie Welt. Noch setze man auf Diplomatie, sagt Andrij Melnyk im "ntv Frühstart". Aber im Falle einer Panzerattacke auf ukrainischem Territorium müsse sein Land "wahrscheinlich zurückschießen".
Die Rede des russischen Präsidenten Putin ist auch in der ukrainischen Botschaft in Berlin genauestens verfolgt worden. Botschafter Andrij Melnyk sagte, alle Zweifel seien nun beseitigt. "Das war eindeutig eine Kriegserklärung, eine offene Ansage. Und nicht nur an die Ukraine." Letztlich, so Melnyk im Gespräch mit ntv, handele sich um eine "neue Ansage" an die gesamte freie Welt. "An die Bundesrepublik, an ganz Europa, dass man endlich aufwachen muss und nicht blauäugig bleiben sollte."
Bis zur letzten Minute habe man, sagte Melnyk, Putin Glauben geschenkt. "Noch vor einer Woche war Kanzler Scholz in Moskau und man hatte das Gefühl, es gibt eine gewisse Entspannung, eine Entwarnung. Und nach einer Woche stehen wir tatsächlich vor dem Abgrund eines riesigen Krieges mitten in Europa", sagte Melnyk weiter.
Der ukrainische Botschafter bestätigte, dass "die ersten Panzer, schweres militärisches Gerät" noch in der Nacht in die Regionen von Donezk und Luhansk geschickt worden seien - in die offenbar von Russland kontrollierten Gebiete in der Ostukraine. Melnyk: "Putin hat nun offiziell anerkannt - da sind alle Masken gefallen -, dass die Russen von Anfang an das Sagen hatten. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Ukraine und der Bundesrepublik. Man hatte uns alle an der Nase herumgeführt."
