Stadt, Land, Krieg
Die Welt
Lwiw im Westen der Ukraine bereitet sich auf den Krieg vor. Studenten basteln Molotowcocktails, Großmütter binden Tarnnetze. Und auch auf die Dörfer stellen auf Kriegsproduktion um. Unsere Reporter waren vor Ort dabei.
Am Sonntagmorgen, 11 Uhr in Lwiw, stehen im dritten Stock der städtischen Kunsthalle Schüler, Studenten und Großmütter kerzengerade beisammen und legen ihre Handflächen aufs Herz. Im Chor singen sie die Nationalhymne, jene Zeilen, die vor ein paar Jahren noch bei Boxkämpfen der Klitschko-Brüder liefen, die nun im 450 Kilometer entfernten Kiew Putins Invasoren gegenüberstehen. „Ruhm und Freiheit der Ukraine sind noch nicht gestorben“, schallt es durch den Saal, „Leib und Seele geben wir für unsere Freiheit.“
Mehr als 150 Freiwillige sind an diesem Morgen gekommen, um Tarnnetze für das ukrainische Militär herzustellen. Noch herrscht in Lwiw Frieden, noch rollen keine russischen Panzer durch die westukrainischen Straßen, doch seit Tagen schon bereitet sich diese Stadt aufs Schlimmste vor.