Stadt ehrt Cranach: "Apokalypse"-Schau zum 550. Geburtstag
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Der Maler hat einen Bestseller in der Zeit des Umbruchs illustriert: die Bibel des Reformators Martin Luther. Zum 550. Geburtstag des Malers Lucas Cranach dem Älteren soll es bildgewaltig zugehen.
Wittenberg (dpa/sa) - Wittenberg ehrt in diesem Jahr einen der bedeutendsten Maler der Renaissance: Lucas Cranach der Ältere (1472-1553). Ein Höhepunkt soll die Schau unter dem Motto "Apokalypse - Ein Blick in den Abgrund und darüber hinaus" sein. Anlass ist der 550. Geburtstag des Künstlers. Gezeigt werden ab September (10.9. - 11.12.2022) rund 60 Exponate, die teilweis noch nicht öffentlich präsentiert wurden. "Darunter sind Holzschnitte von Cranach dem Älteren, Arbeiten von Albrecht Dürer, Max Beckmann und weiteren Künstlern des 16. bis 21. Jahrhunderts", sagt Marlies Schmidt von der Cranach-Stiftung Wittenberg.
Die Arbeiten stammen aus Museen sowie privaten Leihgebern und eigenem Bestand. Zudem seien Vorträge zu den Themen Apokalypse in der bildenden Kunst und Druck in der Zeit der Renaissance, ein Bibelschreibprojekt und Illustrationsworkshops geplant. Angesicht der Corona-Pandemie habe das historisch angelegte Thema der Schau nicht an Aktualität verloren, sagt Schmidt. Auch heute sorgten sich Menschen um die Zukunft.
In der Kunst seien bildgewaltige Untergangs- und Erlösungsvisionen immer wieder ein Thema. "Als Akt des Widerstandes griffen Künstler unter der Nazi-Diktatur auf die religiös vorgeprägten Motive zurück, um Symbole für das unfassbare Grauen zu finden", sagt die Kunsthistorikerin. Anfang der 1940er-Jahre habe Max Beckmann (1884-1950) im Exil eine Folge zur Apokalypse gemalt, sagte sie.