Ständiger Begleiter Inflation?
ZDF
Das statistische Bundesamt vermeldet für den Januar eine vorläufige Inflationsrate von 4,9 Prozent. Der Trend scheint damit überwunden zu sein.
Auch in diesem Jahr wird die Inflation ein wichtiges Thema bleiben. Mit besonderem Interesse dürften die Volkswirte und Notenbanker des Landes die neuen Zahlen der Wiesbadener Behörde allerdings vor dem Hintergrund der wegfallenden Sondereffekte begutachten.
Zur Messung der Inflation werden die Preise eines bestimmten Vergleichszeitraums herangezogen. Stehen sich nun sehr niedrige Preise und deutlich höhere Preise gegenüber, kann eine hohe Inflation zumindest in Teilen durch diese Sondereffekte erklärt werden. Faktoren wie etwa die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer im ersten Pandemiejahr, führten zu eben diesen außergewöhnlich niedrigen Preisen.
Hinzu kamen starke Preissprünge bei Energieträgern. Heizöl, Strom und Benzin verteuerten sich im vergangenen Jahr erheblich, auch die Einführung der C02-Steuer im Januar 2021 spielte hierbei eine Rolle. Vergleichsweise hohe Preise schlugen sich daraufhin in stetig steigenden Inflationsraten im Jahresverlauf nieder.
Trotz des langsameren Preisanstiegs hatten viele Experten deutlich niedrigere Teuerungsraten erwartet. So rechneten Ökonomen, die von der Nachrichtenagentur Reuters zu ihren Prognosen befragt wurden, mit einem Anstieg von lediglich 4,3 Prozent.
Auch die Basiseffekte, allen voran die Anhebung der Mehrwertsteuer im letzten Jahr, konnten nicht für die erhoffte Entspannung sorgen:
Bislang war man bei der Bundesbank in Frankfurt für das laufende Jahr von einer Inflation von über 3 Prozent ausgegangen, wohl wissend, dass die Inflationsrate auch nach dem Jahreswechsel "weiterhin außerordentlich hoch" bleiben dürfte. Nach wie vor sind es altbekannte Probleme wie Lieferengpässe und hohe Energiepreise, die eine rasche Normalisierung der Preise verhindern.
Die ebenfalls in Frankfurt ansässigen Währungshüter der EZB schauen dieser Tage besorgt auf die Zahlen aus der hessischen Landeshauptstadt. Lange hatten die Experten rund um Christine Lagarde von einem vorübergehenden Phänomen gesprochen. Unterdessen scheint man sich in Sachen Inflation allerdings nicht mehr ganz so einig zu sein, was durchaus Konfliktpotential birgt.