Sprinterinnen halten Fabelzeit für erreichbar
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In Ostberlin durchbricht 1969 die erste Frau über 100 Meter Hürden die 13-Sekunden-Marke. 54 Jahre später nähern sich die schnellsten Sprinterinnen der 11 vor dem Komma. Weltmeisterin und Olympiasiegerin sind sich einig: Diese Schallmauer ist bereit, geknackt zu werden.
Der erste 100-Meter-Hürdensprint einer Frau unter zwölf Sekunden ist nach Ansicht der nigerianischen Weltrekordlerin Tobi Amusan und Olympiasiegerin Jasmine Camacho-Quinn aus Puerto Rico nur noch eine Frage der Zeit. "Nichts ist unmöglich. Elf Sekunden? Auf jeden Fall", sagte Amusan vor dem Golden-Spike-Sportfest im tschechischen Ostrau. Auch die WM-Dritte Camacho-Quinn hält den Durchbruch der Schallmauer für realistisch. "Es ist möglich, und ich hoffe, dass es in unserer Zeit passiert", meinte die 26-Jährige.
Seit Amusans Halbfinalsieg bei der WM im Vorjahr in Eugene/US-Bundesstaat Oregon steht der Weltrekord bei 12,12 Sekunden. Im Endlauf war die ebenfalls 26-Jährige sogar noch sechs Hundertstelsekunden schneller zum Titel gelaufen, allerdings lag der Rückenwind dabei über dem erlaubten Grenzwert.
Als erste Frau unter der damals "magischen Marke" von 13,0 Sekunden war die aus Magdeburg stammende DDR-Athletin Karin Balzer vor mehr als einem halben Jahrhundert im Juli 1969 in Ostberlin in handgestoppten 12,9 Sekunden geblieben. Den ersten Weltrekord im Zeitalter der elektronischen Zeitmessung hatte Balzers Teamkollegin Annelie Ehrhardt aus Hötensleben 1972 bei der Olympia-Premiere des Hürdensprints in München bei ihrem Goldmedaillengewinn in 12,59 Sekunden aufgestellt. Die deutsche Bestmarke von 12,42 Sekunden hält die ehemalige DDR-Athletin Bettine Jahn (damals Karl-Marx-Stadt/heute Chemnitz) seit Juni 1983.