Sport-Glitzer darf saudischen Missbrauch nicht verstecken
n-tv
Vor einer Woche steigt in Riad eine bombastische Show um den Jahrhundert-Boxkampf - und keine 30 Autominuten entfernt wird eine Frauenrechtlerin eingesperrt und misshandelt. Saudi-Arabien versucht weiterhin, mit Sport-Glitzer die Weste weißzuwaschen, während im Land Grausamkeiten regieren.
Es glitzert mal wieder. Die Scheinwerfer strahlen grell, Riad präsentiert sich in pompösem Glanz. Am vergangenen Wochenende richten sich die Augen der Sport-Welt auf Saudi-Arabien, als Oleksandr Usyk sich zum unumstrittenen Schwergewichts-Box-Champion krönt, indem er im zum "Kampf des Jahrhunderts" ausgerufenen WM-Fight Tyson Fury die Nase blutig schlägt.
Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo lässt es sich nicht nehmen, im blauen Ferrari vorzufahren und in der ersten Reihe neben dem britischen Boxer Anthony Joshua Platz zunehmen. Auch Liverpool-Legende Steven Gerrard, heute Manager vom Saudi-Klub Al-Ettifaq, und der in der saudischen Liga kickende Neymar sind da. Ex-Weltmeister Wladimir Klitschko reist extra aus der Ukraine an.
Währenddessen sitzt die 29-jährige Manahel al-Otaibi hinter Gittern. In Einzelhaft im al-Malaz-Gefängnis in Riad mit einem gebrochenen Bein, nachdem sie in der Haft brutal zusammengeschlagen wurde, und ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Keine 30 Autominuten von der Kingdom Arena entfernt, dem Ort des bombastischen Box-Glitzerevents.
Lionel Messi ist zwar inzwischen weit entfernt, hat aber nach wie vor einen ganz dollen Blick auf den FC Barcelona. Der Klub ist für den Superstar eine Herzensangelegenheit - und was er momentan sieht, begeistert ihn. Ein Kompliment, das vor allem Trainer Hansi Flick gilt. Und der reagiert seinerseits mit einem Lob.
Endlich muss die Konkurrenz wieder das Fernglas rausholen. Nach einer äußerst heiklen Saison dominiert der FC Bayern München die Fußball-Bundesliga der Männer. Bereits jetzt könne der Rekordmeister die Meisterfeier planen, sagt Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Er ist auch aus anderen Gründen rundum zufrieden.