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Spiel mit Herz
Frankfurter Rundschau
Der FSV Mainz 05 startet ungewohnt früh gut und hat zurück in die Spur gefunden. Rechnet sich der Karnevalsverein auch was bei den Bayern aus?
Es ist nicht verkehrt in trüben Tagen, spontan mal für Erleuchtung zu sorgen. In der Schlussphase des Heimspiels gegen den VfL Wolfsburg kamen die Anhänger des FSV Mainz 05 irgendwann auf die nette Idee, mit ihren Smartphones ein Lichterspiel zu erzeugen. Fröhlich schunkelnd mit angeknipsten Handy-Bildschirmen beging der selbst ernannte Karnevalsverein einen deutlichen 3:0-Erfolg, für den ein Blitzstart durch Jonathan Burkardt (2.) und Anton Stach (4.) die Grundlage gelegt hatte, ehe ein Eigentor von Maxence Lacroix (90.) den finalen Jubelchor unter den erlaubten 10 000 Zuschauern auslöste. Das „Spiel der Herzen“ – eine jährlich wiederkehrende Charity-Aktion – hatte tatsächlich auch das Fußball-Herz berührt.
„Mir fällt kein Spiel ein, in dem wir so früh in Führung gegangen sind. Es gibt im Fußball schlimmere Dinge“, jubelte Vorstand Christian Heidel. Tatsächlich hatte der 58-Jährige den schnellsten Doppelschlag der Vereinsgeschichte in der Bundesliga erlebt – und die schnellste 2:0 Führung dieser Saison. „Das war eine sehr, sehr starke Leistung und ein hochverdienter Sieg“, ergänzte Heidel, der sich auch ein bisschen selbst auf die Schulter klopfte: „Wir haben eine gute Mannschaft mit den richtigen Typen zusammengestellt. Das passt alles.“ Trainer Bo Svensson bescheinigte seiner Mannschaft ebenfalls „ein sehr gutes Spiel: Sie hat viele Sachen richtig, richtig gut gemacht.“
Ziemlich indisponierte Gäste ließen sich mit dem ersten Mainzer Angriffszug überrumpeln, als Jae-sung Lee einleitete, Leandro Barreiro brillant zu Burkardt passte, der unbehelligt seinen siebten Saisontreffer erzielte. „Ich war selbst überrascht, dass ich auf einmal frei stand“, sagte der 21-Jährige. Die Torhymne war gerade verstummt, da überwand Stach den unsicheren VfL-Ersatztorwart Pavao Pervan aus der Distanz. Eine solche Eckballvariante war zwar beim Abschlusstraining einstudiert worden, hatte aber nicht ansatzweise funktioniert. „Ich habe keinen von vier Versuchen getroffen“, gab Stach zu, während Svensson witzelte, man würde die weggebolzten Trainingsbälle vergeblich suchen.