SPD vor Union - Laschet und Scholz wollen regieren
ProSieben
Nach einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen hat eine große Mehrheit allein SPD-Spitzenkandidat Scholz Kanzlerqualitäten zugetraut. Das war ein Grund für die SPD-Gewinne und die Unionsverluste bei der Bundestagswahl - aber nicht der einzige.
Die Forschungsgruppe Wahlen führt das Debakel der Union bei der Bundestagswahl auf einen "historisch schwachen Kandidaten", Imageverluste als Partei und erhebliche Defizite bei Sachkompetenzen zurück. Zugleich habe die SPD von ihrem Parteiansehen, einem gewachsenen Politikvertrauen und dem einzigen Kandidaten profitiert, dem die Wähler Kanzlerqualitäten zuschreiben würden, heißt in der Wahlanalyse der Forschungsgruppe von Sonntagabend.
67 Prozent der Deutschen halten demnach SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz als Regierungschef für geeignet. Bei CDU-Chef Armin Laschet fänden dies dagegen nur 29 Prozent und bei Grünen-Chefin Annalena Baerbock 23 Prozent. In einer Wahlstudie des Meinungsforschungsinstituts Forsa in Kooperation mit RTL/ntv geben 53 Prozent Laschet die Schuld für die historische Wahlschlappe von CDU/CSU, weil er der falsche Kanzlerkandidat gewesen sei. 62 Prozent meinen, er solle die Verantwortung übernehmen und als CDU-Vorsitzender zurücktreten.
CDU/CSU und SPD lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Wahlsieg, in dem die SPD laut Hochrechnungen vom späten Abend (ARD: 25,9/ZDF: 26 Prozent) knapp vor der Union (24,1/24,5 Prozent) lag. 2017 war die Union noch auf 32,9 Prozent gekommen, und die Sozialdemokraten hatten nur 20,5 Prozent geholt.