
Spanier erweckt Sprache der Glocken wieder
n-tv
Vor der Erfindung von Telefon und Internet waren Glocken die wichtigsten Kommunikationsmittel. In Spanien versucht ein Mann, diese Tradition wiederzubeleben. Mit Erfolg: Seine Schule ist so beliebt, dass er bereits eine Warteliste für den nächsten Kurs hat.
Xavier Pallàs pflanzt seine Füße fest auf den Boden des Glockenturmes, greift das Seil, zieht und füllt das üppig-grüne spanische Tal unten mit dem hallenden Geläut einer bronzenen Kirchenglocke. Die metallene Melodie zu erzeugen, erfordert nicht nur physische Kraft, sondern auch Können und völlige Hingabe. Für Pallàs ist jeder Klang sozusagen auch ein Wort und zusammen sind sie eine Sprache, die verbinden soll, mit jedem Zug des Glöckners am Seil. Dann überlässt er den Turm wieder der Stille und die Musik im Tal den singenden Vögeln und krähenden Hähnen.
Für die meisten Menschen sind Kirchenglocken vielleicht nur so etwas wie ein idyllisches automatisiertes Hintergrundgeräusch. Aber Pallàs und seine 18 Schüler an der Schule für Glöckner in La Vall d'en Bas versuchen, das zu ändern, indem sie die schwindende Kunst wiederbeleben, dem Klang der Glocken durch das Läuten von Hand eine Botschaft mitzugeben.
