Spaniens Strände schrumpfen immer mehr
n-tv
Vielerorts auf der Welt lässt der Anstieg des Meeresspiegels Strände verschwinden. Auch in Spanien, wo teilweise über zehn Prozent des Sandes pro Jahr weggespült werden. Immer mehr Menschen wollen dem Strandsterben nicht tatenlos zuschauen. Erste Küstenorte treffen drastische Maßnahmen.
Josep hat Tränen in den Augen, als er von der Promenade auf den Strand in Platja d'Aro blickt. "Als Kind habe ich hier gespielt und gebadet, der Strand war damals doppelt so breit", erzählt der 48 Jahre alte Lehrer und Biker. Die Zeitung "La Vanguardia" schrieb kürzlich, dass die heute im Schnitt gut 50 Meter breite Platja Gran, der "große Strand", in den 1980er-Jahren dreimal so breit gewesen sei.
Die Einschätzungen differieren, amtliche Zahlen gibt es nicht - aber in einem sind sich in dem auch bei Ausländern beliebten Badeort an der Costa Brava in Katalonien alle einig: Der Strand wird seit Jahrzehnten "kleiner, kleiner und noch mal kleiner", wie sich der langjährige Gaststättenbetreiber Aldo ausdrückt. Das passiert nicht nur in Platja d'Aro. Das Phänomen des "Strandsterbens" ist auch andernorts zu beobachten. Experten sehen eine Ursache darin, dass Küsten direkt bis zum Strand bebaut wurden. Schützende Dünen gibt es oft nicht mehr. An einer natürlich gebliebenen Uferlinie würde der Strand einfach langsam landeinwärts wandern - was nicht möglich ist, wenn er bis nah ans Meer bebaut wurde.
"Natürlich gebliebene Strände können sich leicht an den Klimawandel anpassen, da sie fähig sind, sich bei steigendem Meeresspiegel zurückzuziehen und zu erhöhen", sagt Francesca Ribas von der Universitat Politècnica de Catalunya in Barcelona. Wenn sich der Strand aber wegen des vielen Betons nicht verschieben könne, verschwinde er.