Sozialwissenschaftlerin: Klassisches Ehrenamt stirbt aus
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Jedes Jahr ehrt Ministerpräsidentin Dreyer ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger. Wie und wofür sich Menschen engagieren, ist im Wandel begriffen, wie eine Expertin aus Koblenz sagt.
Mainz (dpa/lrs) - Nach Einschätzung der Koblenzer Sozialwissenschaftlerin Katrin Schneiders verändert sich das in Rheinland-Pfalz so wichtige Ehrenamt grundlegend. "Das klassische Ehrenamt stirbt aus", sagte die Professorin für Wissenschaft der Sozialen Arbeit am Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Bereitschaft für gesellschaftliches Engagement gebe es dennoch, nur in anderer Form.
Was zurückgehe, sei das dauerhafte Ehrenamt in etablierten Strukturen wie Wohlfahrtsverbänden oder Kirchen. "Es geht hin zu projektbezogenen Dingen", sagte Schneiders. So hätten sich etwa in der sogenannten Flüchtlingskrise viele Menschen ehrenamtlich engagiert. Auch sei die Beteiligung zum Beispiel bei Saubermach-Aktionen groß.
"Die Leute wollen sich nicht mehr jahrelang binden", erklärte Schneiders. Vielmehr wollten sie zeitweise für ganz bestimmte Dinge eintreten. Das gelte im Besonderen auch für die Generationen Y und Z. Mit der Generation Y oder den Millennials sind heute 30- bis 39-Jährige gemeint. Zur Generation Z werden etwa die Geburtenjahrgänge ab 1995 gezählt. Diese jungen Menschen engagierten sich nicht mehr aus rein altruistischen Gründen, sondern seien auch auf der Suche nach Zufriedenheit und Selbstbestätigung. Die Motivation sei eine andere als früher.