Sozialverband: Armut Alleinerziehender ist erschreckend
n-tv
Hannover (dpa/lni) - Der Sozialverband Deutschland hat die steigende Zahl der in Armut lebenden Alleinerziehenden in Niedersachsen als erschreckend bezeichnet. Obwohl die meisten alleinerziehenden Mütter und Väter einen Job hätten, reiche bei ihnen das Geld einer Bertelsmann-Studie zufolge oft kaum für den Alltag. "Die Zahlen sind erschreckend und machen deutlich, dass Alleinerziehende mit Minijobs, niedrigen Löhnen und einer schlechten Kinderbetreuung im Regen stehen gelassen werden", kritisierte Sozialverband-Vorstand Dirk Kortylak.
Der Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zufolge stieg der Anteil der in Armut lebenden Alleinerziehenden in Niedersachsen seit 2019. Demnach bezogen 40,1 Prozent der Menschen in dieser Gruppe im vergangenen Jahr Bürgergeld - 2019 waren es 35,7 Prozent. Paare sind den Angaben nach deutlich seltener von Armut betroffen. Der Anteil der von Armut gefährdeten Menschen unter den Alleinerziehenden lag in Niedersachsen im vergangenen Jahr bei 43 Prozent. Die Stiftung wertete für ihre Ergebnisse Daten des Statistischen Bundesamts sowie der Bundesagentur für Arbeit aus.
Der Sozialverband fordert von der niedersächsischen Landesregierung nicht nur bessere Betreuungs- und Bildungsangebote, sondern auch die Eindämmung des Niedriglohnsektors. . "Wir brauchen mehr flexible und kostenlose Betreuungs- und Bildungsangebote. Untersuchungen zeigen, dass die Betreuungszeiten in niedersächsischen Kitas besonders kurz sind. Das ist gerade für Alleinerziehende ein großes Problem", sagte Kortylak.