Solingen-Prozess: Gericht zeigt Bilder des Tatorts - nur die Angeklagte schaute weg
RTL
Das Landgericht Wuppertal musste am 12. Verhandlungstag des Kindsmordprozesses von Solingen über die Schuldfähigkeit der Mutter Christiane K. entscheiden.
Von Christina Warnat Das Landgericht Wuppertal muss genau hinsehen, besonders dann, wenn es wehtut, unerträglich ist. So auch im Prozess wegen fünffachen heimtückischen Mordes gegen Christiane K. (28) aus Solingen, der am Mittwoch fortgeführt wurde. Auch heute wurden noch einmal Tatortfotos in Augenschein genommen: der Flur, das Bad, die Kleider am Boden, die toten Kinder. Alle schauten hin, die Angeklagte jedoch hielt den Blick gesenkt. Ihr Verteidiger versuchte erneut, die Schuldfähigkeit der 28-Jährigen infrage zu stellen – doch die Strategie ging nicht auf. Noch nicht. Am 12. Verhandlungstag zeigte das Gericht noch einmal Fotos aus der Wohnung, in der Christiane K. laut Anklage fünf ihrer sechs Kinder mit hohen Medikamentendosen zunächst sediert und anschließend in der Badewanne ertränkt oder erstickt haben soll. Schweigend scrollte der Richter durch Skizzen und Bilder, die an die Wände projiziert wurden. Der Flur, die Garderobe, die Küche, ein Karton mit Medikamenten, Kinderzimmer, die Kinder. Zugedeckt in ihren Betten als würden sie bloß schlafen. Das Badezimmer, Kleider am Boden neben der Heizung, eine benutzte Windel. Stumme Zeugnisse jener Schrecken, die sich am 3. September 2020 in Solingen zugetragen haben müssen. Christiane K. sah während der Diashow weg, fixierte einen Punkt vor sich und regte sich kaum. Erst hinterher, als der Vorsitzende Richter Jochen Kötter das Wort ergriff, schaute sie wieder auf.More Related News