"Solidarität ist eben mehr als nur das Wort"
ZDF
Helme als einzige Hilfe für die Ukraine? "Wenn es dabei bleibt, wäre das in der Tat peinlich", sagt der frühere Wehrbeauftragte Bartels im ZDF.
Die von der SPD geführte Bundesregierung war in den vergangenen Tagen wegen ihres Agierens in der Ukraine-Krise international immer stärker in die Kritik geraten. Deutschland wird vorgeworfen, Russland in der Ukraine-Krise nicht stark genug unter Druck zu setzen.
Der frühere Wehrbeauftragte der Bundesregierung, Hans-Peter Bartels, aktuell Mitglied der SPD-Grundwertekommission, spricht im Interview über das Agieren der Bundesregierung im Ukraine-Konflikt und über die verschiedenen SPD-Strömungen bei diesem Thema:
ZDF: 5.000 Helme an die Ukraine. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko findet, das sei ein "Witz". Wie sehen Sie das?
Hans-Peter Bartels: Wenn es dabei bleibt, wäre das in der Tat peinlich. Und in der Nato würde man sich dann als nicht sehr glaubwürdiger Unterstützer der Ukraine erweisen. Solidarität ist eben mehr, als nur das Wort Solidarität zu benutzen. Sondern man muss dem auch schon Taten folgen lassen. Und ich glaube auch, Deutschland wird da nochmal nachlegen.
ZDF: Hätten denn 500 Panzerabwehrraketen den Frieden besser erhalten? Das leuchtet ja vielen nicht ein: Warum jetzt Waffen in ein Krisengebiet?
Bartels: Wir haben im Nordirak, um den Kurden in der Auseinandersetzung mit dem Islamischen Staat zu helfen, in der Tat letale Waffen geliefert. Inklusive Panzerabwehrraketen. Das war sicher eine andere Situation als jetzt heute in der Ukraine.
Aber dass man hilft mit Ausstattung - und sei es eben nicht mit letaler Ausstattung - das ist für Deutschland, glaube ich, ein Gebot der Solidarität. So wie wir sie übrigens von unseren Partnern ja auch immer gewohnt waren. Nun ist die Ukraine kein Nato-Mitglied, aber sie ist ein Teil Europas - und ein bedrohter Teil Europas.