Sogar England staunt über England
RTL
Zwischen der Bewertung « tragischer Held einer ganzen Nation » und « großer Held einer ganzen Nation » lagen für Harry Kane nur drei Sekunden. Es waren drei...
Wembley eskaliert. England eskaliert. Die Three Lions stehen erstmals seit 55 Jahren wieder in einem großen Finale und träumen vom Titel. Die Heldenreise der Nationalmannschaft hat viele Protagonisten, einer ist Gareth Southgate. Der Trainer, der eine ganz besondere Beziehung zu Wembley pflegt. Die große Frage ist nun: Können 55 Jahre Schmerz wirklich zu Ende gehen? Zwischen der Bewertung "tragischer Held einer ganzen Nation" und "großer Held einer ganzen Nation" lagen für Harry Kane nur drei Sekunden. Es waren drei Sekunden, die sehr viel über den Kapitän der Three Lions erzählen. Kane hatte sich in der 104. Minute des EM-Halbfinals seiner Engländer gegen Dänemark den Ball auf den Elfmeterpunkt gelegt. Er durfte das tun, weil Schiedsrichter Danny Makkelie einen Strafstoß erkannte hatte, den viele andere nicht gegeben hätten. Aber sei's drum. Eine klare Fehlentscheidung ist der Pfiff nicht. Das sehen auch "Collinas Erben" so. Allerdings hätten auch unsere Schiedsrichter-Experten den Elfmeter nicht gegeben. in den sozialen Medien wurde der Strafstoß überwiegend als "Witzelfmeter" verspottet. Nun, nicht das Problem von Kane. Er hatte den Elfmeter ja weder herausgeholt (das war Raheem Sterling), noch hatte er den Schiedsrichter bedrängt ihn zu geben. Er hatte sich einfach den Ball genommen, hatte ihn auf den Punkt gelegt und geschossen. In die Arme des phänomenalen Kasper Schmeichel. Kane aber verzweifelte nicht, er schaltete nicht ab. Die Kulisse des mit über 60.000 Zuschauern gut gefüllten Wembley-Stadions lähmte ihn nicht. Kane setzte nach, war schneller am Ball als Schmeichel und traf. 2:1 für England. Finale! Der Traum vom ersten Titel seit 1966 lebt. Und wieder war es eine Entscheidung in Wembley, über die diskutiert werden wird. Zur Legende wie einst der Treffer von Geoffrey Hurst wird der Pfiff von Makkelie aber nicht. Das Skandal-Potenzial ist einfach nicht groß genug. Und deswegen dürfen sich die Engländer auch ehrlich freuen. Was sie auch taten. Ganz besonders der äußerst angefasste Nationaltrainer Gareth Southgate, der ja seine ganz eigene Geschichte mit dem legendären Stadion verbindet (mit dem alten Wembley). Vor 25 Jahren versenkte er die großen Träume seiner Nation in den Armen von Deutschlands Nummer eins Andreas Köpke. Sein verschossener Elfmeter im Halbfinale der EM 1996, ein Drama. Vergessen. "Ich habe Wembley noch nie so erlebt. Das mit der Nation zu teilen, ist sehr besonders", schwärmte er nach dem ersten Endspiel-Einzug für die Three Lions bei einem großen Turnier seit 55 Jahren. "Das Schönste ist, dass wir unseren Fans und der Nation eine fantastische Nacht geschenkt haben."More Related News