
So wird in Deutschland an „Moor-Hoffnung“ getüftelt
Die Welt
Moore sind für das Weltklima wichtiger als alle Wälder der Erde, nichts speichert Kohlenstoff so effektiv. Das Problem: Zu viele wurden trockengelegt. Nun arbeiten deutsche Forscher und Landwirte daran, sie wieder in ihren Ursprungszustand zu versetzen. Kann das gelingen?
Es gluckert und gurgelt und spritzt, wenn Henning Voigt seine Gummistiefel in den dunklen Boden setzt. Ein Mann in knöcheltiefem Wasser, das die Niederung wie ein See bedeckt. Man sieht diesen See nur aus der Nähe, denn alles ist grün von Gras und Schilf, das dicht an dicht im Wasser steht. Die Pflanzen reichen Voigt etwa bis zu den Knien, im Sommer werden sie bis zu zwei Meter hoch sein. Dann beginnt für Henning Voigt die Ernte im Sumpf.
Voigt, 28 Jahre alt und aufgewachsen in einer Bauernfamilie bei Malchin in Mecklenburg-Vorpommern, ist Pionier eines revolutionären Großversuchs. Er macht in Moorwirtschaft. Er arbeitet im Wasser auf Wiesen, auf denen noch vor 15 Jahren Hunderte Kühe grasten. Es ist sein Beitrag, die Erde zu retten. „Ich sehe es als Pflicht von uns Landwirten, den Boden zu schützen und die klimaschädlichen Emissionen zu stoppen“, sagt Voigt. Er versucht deshalb, eine jahrhundertealte Praxis rückgängig zu machen.