So viel Drama, so viel tragische Komik, so viel Politik und Abgrund
Die Welt
Oskar Roehler macht aus den Abgründen seines Lebens radikale Bücher und Filme. In der Gegenwart wird er gefeiert, aber seine Sehnsucht gilt der Vergangenheit. Wir begleiten ihn auf einer Erinnerungsreise in das alte, wilde West-Berlin.
Oskar Roehlers 16. Film eine schwere Geburt hinter sich. Die Kulissen waren aufgemalt, die angepeilte Finanzierung größtenteils weggebrochen, die Zahl der Drehtage äußerst knapp bemessen. Gedreht wurde ausschließlich im Studio, ohne Außenaufnahmen. „Anfangs standen wir davor“, erinnert sich Roehler, „noch ohne die Beleuchtung, und Oliver Masucci sagte zu mir: Roehler, du bist wahnsinnig geworden. Da ist ja schlechter als die ,Muppet Show‘. Gegen solche Kulissen kann ich nicht anspielen.“
Aber gerade das Hermetische, Kulissenhafte und die starken Lichtstimmungen verleihen „Enfant Terrible“ seinen besonderen Zauber. Roehler sagt, er habe es auch deshalb unter widrigsten Bedingungen zu Ende gebracht, um zu beweisen, dass es überhaupt noch möglich ist, in der „Konsensrepublik Deutschland“ einen solchen Film zu drehen.