So reagiert Europa auf den Energiepreisschock
n-tv
Gas, Strom, Öl - alles ist teurer geworden. Im gesamten europäschen Raum ächzen die Verbraucher. Am schlimmsten trifft es Haushalte in Deutschland. Was tun die Regierungen dagegen? Und könnten sie mehr tun?
Ein durchschnittlicher europäischer Haushalt muss sich in diesem Jahr auf eine Rechnung von rund 1850 Euro für Strom und Gas einstellen. Ein ziemlicher Batzen im Vergleich zu den 1200 Euro aus dem Jahr 2020, wie die Bank of America Research (BofA) errechnet hat. Beim Strompreis ist Deutschland dabei einsame Spitze: In keinem Land müssen Verbraucherinnen und Verbraucher mehr bezahlen. Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft zahlten deutsche Haushalte im Januar 2022 im Schnitt 36,19 Cent pro Kilowattstunde - so viel wie noch nie. Für andere Europäer sind es derzeit weniger als 25 Cent.
Im Fahrwasser des Preisanstiegs von Erdgas - laut BofA ein Plus von 330 Prozent am niederländischen Leitmarkt 2021 und von mehr als 100 Prozent auf Deutschlands und Frankreichs Umschlagplätzen -, bedingt durch eine hohe globale Nachfrage und ein sparsames Angebot auf dem Weltmarkt, ist auch Strom sehr viel teurer geworden. Das Ende der Heizperiode mag Gaskunden ein wenig Entspannung bringen. Aber die Energiepreishausse ist damit nicht vorbei, da sich der Anstieg der Großhandelspreise zeitversetzt bei den Endkunden niederschlägt. Gerade die Stromrechnung verheißt also weiterhin nichts Gutes.
Bei Strom wäre es für die Politik vergleichsweise einfach, übermäßige Mehrkosten abzufedern: Hierzulande besteht der Preis nur zu rund 20 Prozent aus den Erzeugungskosten, der Rest sind Steuern und Abgaben wie Netzentgelte sowie die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien (EEG). Letztere hat die Bundesregierung zu Jahresbeginn fast um die Hälfte gesenkt (von 6,5 Cent/KWSt auf 3,7 Cent). Eine Komplettabschaffung noch in diesem Jahr wird diskutiert. Ähnlich verhält es sich in anderen EU-Ländern, die Verbraucher seit vergangenem Jahr mit Dutzenden Milliarden Euro entlastet haben.
Simone Menne hat klare Worte für Elon Musk übrig. Die Präsidentin der American Chamber of Commerce in Deutschland sieht im Tesla-Chef wie in Donald Trump einen Meister der Polarisierung und im Überschreiten von Grenzen. Wie sie künftig damit umgehen will, verrät sie im ntv-Erfolgspodcast "Biz & Beyond".