So ist Ulrich Seidls umstrittener Film „Sparta“ wirklich
Die Welt
Dem Regisseur Ulrich Seidl wird vorgeworfen, Kinder beim Dreh für „Sparta“ ausgebeutet zu haben. Das Toronto-Filmfestival sagte daraufhin die Premiere des Films über einen jungen Pädophilen ab. San Sebastián hat den umstrittenen Film jetzt gezeigt. Das Urteil des Publikums ist eindeutig.
Der Skandal um „Sparta“, den neuen Film des österreichischen Filmregisseurs Ulrich Seidl, ist ausgeblieben: Starker Applaus, zum Teil stehende Ovationen und kein einziges Buh gab es bei der Weltpremiere des Films im Wettbewerb des Filmfestivals von San Sebastián. Im Team um den Wiener Regisseur dürfte man erleichtert aufgeatmet haben – zugleich war die Premiere im Baskenland keinesfalls eine normale, sondern in vieler Hinsicht besonders.
Am Tag zuvor erst hatte Seidl seine Reise nämlich nach San Sebastián und damit auch die eigentlich nach jeder Wettbewerbsvorstellung stattfindende Pressekonferenz abgesagt. Auch kein einziges anderes Teammitglied – weder Schauspieler noch Co-Produzenten standen den Fragen der Journalisten Rede und Antwort –, offenbar ist man überzeugt, dass jede Kommentierung der heftig bestrittenen Vorwürfe diesen nur unnötige Aufmerksamkeit verschafft und dass man dieses Feuer nicht löschen kann, sondern es ausbrennen lassen muss. Nicht bei allen kam das gut an: Ein spanischer Filmkritiker kommentierte: „Seidl verweigert sich der Verteidigung seines Films. Das kann ich nicht verstehen.“