So ging es den Heimbewohnern während Corona
RTL
In Alten- und Pflegeheimen gab es eine deutlich höherer Sterblichkeit - aber auch durch die Isolation und die Einsamkeit haben viele Bewohner stark gelitten.
Wenn man Günter Schulz fragt, was er im Lockdown am meisten vermisst hat, stockt dem 80-Jährigen die Stimme: "Das Eingesperrtsein, dass man nicht raus konnte." Der Bewohner eines Pflegeheims bei Leipzig wirkt stark, er klagt nicht viel. Aber wenn es um die Einsamkeit während des Lockdowns ging, fängt er an zu weinen – Corona und die Schutzmaßnahmen haben Spuren bei ihm hinterlassen. So wie Günter Schulz ging es vielen Bewohnern von Pflegeeinrichtungen während der Pandemie. Das zeigt der Pflege-Report 2021 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Für 43 Prozent der befragten Angehörigen war ein persönlicher Kontakt zu den Pflegebedürftigen zwischen März und Mai 2020 nicht möglich. Eine Verschlechterung der geistigen Fitness wie auch der psychischen Gesundheit aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen haben rund zwei Drittel der Befragten wahrgenommen. Mehr als 70 Prozent berichten über häufigere Gefühle von Einsamkeit und Alleinsein, häufigere Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit (68 Prozent), Verschlechterungen der geistigen Fitness der pflegebedürftigen Person (61 Prozent) sowie verringerte Beweglichkeit beim Gehen, Aufstehen oder Treppensteigen (56 Prozent). "Die ergriffenen scharfen Isolationsmaßnahmen in den Pflegeheimen in der ersten Pandemiewelle haben dramatische Auswirkungen für die Pflegebedürftigen, und zwar physisch und psychisch", sagt Dr. Antje Schwinger, Mitherausgeberin des Pflege-Reports.More Related News