
So entstehen die Preise bei Aldi, Lidl, Edeka, Kaufland & Co.
RTL
Discounter und Supermärkte erhöhen fast im Wochentakt die Preise. Aber wie werden die Lebensmittelpreise überhaupt festgelegt?
Discounter und Supermärkte erhöhen fast im Wochentakt die Preise. Stieg die Inflation bereits in den letzten Monaten kontinuierlich an, gibt es seit dem Ukraine-Krieg regelrechte Sprünge bei den Preissteigerungen. Aber warum werden die Lebensmittel eigentlich so teuer? Die Gründe erklärt Handelsexperte Jörg Funder im Video.
Die Nachricht war ein Schock für viele Menschen in Deutschland: Ausgerechnet Discounter Aldi erhöhte Ende März die Preise auf breiter Front – für rund 400 Produkte. Eine derartige Preiserhöhungswelle habe es seit Jahren nicht mehr gegeben, erklärte Aldi.
Und auch der Nahrungsmittelriese Nestlé kündigte für das Jahr 2022 Preissteigerungen an, zum Konzern gehören Marken wie Vittel, Nespresso, Maggi oder KitKat. Finanzchef François-Xavier Roger erklärte, man hebe die Preise auf ein Niveau, "das wir seit mindestens 15 Jahren nicht mehr gesehen haben".
Deutschlands umsatzstärkster Lebensmittelhändler Edeka warnte seine Lieferanten bereits vor überhöhten Preisforderungen. Es sei gefährlich, wenn einige Industriekonzerne versuchten, ihre Renditen mit überhöhten Preisforderungen zu maximieren, erklärte Edeka-Chef Markus Mosa. "Lebensmittel dürfen nicht zum Luxusgut werden", betonte er. "Wir werden weiterhin jede Forderung sehr genau prüfen." Nicht vermeidbare Preiserhöhungen dürften nicht allein den Verbrauchern aufgebürdet, sondern müssten in der gesamten Wertschöpfungskette verteilt werden.
Gleich mehrere Gründe sind ursächlich für die hohen Preise. "Tatsächlich sind Futtermittel teurer geworden", erklärt Handelsexperte Jörg Funder. Auch die derzeit hohen Spritpreise verursachen bei den Bauern höhere Kosten.
Die Preise selbst werden von den großen Herstellern und den großen Händlern in den so genannten "Jahresgesprächen" festgelegt. "Sie beinhalten auch Rabatte und Investitionen für das Folgejahr" so Funder. Handel und Hersteller versuchen, mit sogenannten Preisgleitklauseln die Preisentwicklungen in den Griff zu bekommen. "Wenn sich die Rohstoffkosten tatsächlich nachhaltig verändern, kann der Preis ohne Nachverhandlung an den Handel weitergegeben werden", so Funder. "Preissteigerungen lassen sich quasi automatisch umsetzen und durchsetzen. Und das ist das, was wir heute ganz häufig im Einzelhandel sehen."
Er schränkt aber auch ein: "Die Preiserhöhungen sind nicht immer gerechtfertigt." Allerdings sitzen Händler wie Aldi, Lidl, Rewe oder Edeka meist am längeren Hebel. Einigt man sich nicht auf einen Preis, dann wird auch schon mal ein Hersteller ausgelistet und verschwindet aus den Regalen. Im letzten Jahr hat vor allem Edeka hart verhandelt, mit dem Hersteller Eckes-Granini landete man sogar vor Gericht. Es gilt der alte Spruch Im Einzelhandel, so Funder: "Im Einkauf wird der Gewinn gemacht."
Zu groß, zu klein, gefällt nicht - jede sechste Online-Bestellung wird zurückgeschickt, bei Kleidung sogar jede zweite. Für den Kunden einfach, für den Handel eine logistische Herausforderung. Denn die Pakete müssen nicht nur abgeholt werden, die Ware muss auch noch geprüft werden. RTL+ zeigt in der Doku "Retouren-Wahnsinn - Die dunkle Seite des Onlinehandels" alles – von der Rücksendung bis zur Verwertung der Ware.