Sipri-Institut: Europäische Waffenimporte stiegen bereits vor Ukraine-Krieg
Frankfurter Rundschau
Europas Waffenimporte steigen auch ungeachtet des Krieges in der Ukraine weiter an. Deutschland mit Waffen-Exportrekord.
Frankfurt am Main – Der Waffenhandel ist ein viel diskutiertes Thema. Insbesondere, weil in Europa die Einfuhr von Waffen in der letzten Zeit angestiegen ist – und zwar schon vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Allerdings ist der weltweite Waffenhandel zuletzt leicht zurückgegangen, bleibt aber auf einem sehr hohen Niveau.
Im Zeitraum von 2017 bis 2021 ging der Handelsumfang um 4,6 Prozent im Vergleich zu den fünf Jahren davor zurück. Dies gab das Friedensforschungsinstitut Sipri in Stockholm am Montag (14.03.2022) bekannt.
Ein Trend hin zu mehr Rüstungsimporten nach Europa konnten die Stockholmer Friedensforscher bereits vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beobachten. Demnach stiegen die dortigen Einfuhren zwischen 2017 und 2021 um 19 Prozent im Vergleich zu den fünf Jahren davor – das war im Schnitt der höchste Zuwachs weltweit. Dem Bericht zufolge sei die massive Verschlechterung der Beziehungen zwischen den meisten europäischen Staaten und Russland zumindest teilweise ein Antrieb für den Waffenkauf gewesen.
Die USA und Frankreich steigerten ihre Rüstungsexporte beträchtlich, während China, Russland und Deutschland weniger Waffen ins Ausland verkauften. Die drei Länder gehören trotzdem zu den weltweit größten Waffenexporteuren. Mit 39 Prozent des Weltmarktanteils bleiben die USA an der Spitze.
Die US-Rüstungsausfuhren stiegen demnach zwischen 2017 und 2021 um 14 Prozent im Vergleich zum vorherigen Fünfjahreszeitraum. Derweil sanken die deutschen Ausfuhren um 19 Prozent. Deutschland belegt mit einem Weltmarktanteil von 4,5 Prozent hinter den USA, Russland, Frankreich und China aber dennoch den fünften Platz.