Silbo Gomero: Pfeifen als Schulfach
DW
Auf La Gomera gibt es eine besondere Kommunikationsform: die Pfeifsprache Silbo Gomero. Warum diese Tradition auf der Kanareninsel bis heute bewahrt wird, erfahren Sie in Teil XIV unserer Reihe "Extreme Orte".
La Gomera ist die zweitkleinste der Kanarischen Inseln. Gerade einmal 22 Kilometer lang und 25 Kilometer breit ist das vulkanische Eiland, das wie alle Kanaren zu Spanien gehört. Doch wer glaubt, dass man hier schnell von A nach B kommt, hat sich getäuscht. La Gomera ist von hohen Bergen und tiefen Schluchten geprägt. Unzählige Serpentinen winden sich durch die zerklüftete Landschaft der Insel. Da verwundert es nicht, dass sich hier eine besondere Kommunikationsform entwickelt hat: die Pfeifsprache Silbo Gomero. In Zeiten, in denen Handys oder Festnetztelefone noch in ferner Zukunft lagen, konnte man mit Pfiffen Nachrichten über tiefe Täler hinweg übermitteln und Informationen austauschen. Schon die Ureinwohner der Insel sollen sich so verständigt haben. Und während ähnliche Pfeifsprachen in anderen Regionen Europas inzwischen fast ausgestorben sind, wird die Tradition auf La Gomera lebendig gehalten. Seit rund 20 Jahren ist Silbo Gomero Pflichtfach an allen Schulen der Insel. Und seit 2009 gehört die Sprache zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Gerade einmal sechs Pfeiftöne umfasst das Kommunikationssystem: vier Konsonanten und zwei Vokale. Einfach ist es aber längst nicht. Rund 4.000 Begriffe kann man damit – je nach Abfolge, Lautstärke und Tonhöhe – abdecken. Die genaue Bedeutung erschließt sich meist durch den Zusammenhang.More Related News