Sieben-Sekunden-Video wirft neue Fragen auf
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Es sollte die "Wende" in dem Prozess bringen: Im Berliner Landgericht spielt die Strafverteidigung das sieben Sekunden lange Video ihres der Vergewaltigung beschuldigten Mandanten ab. Darin sei Einvernehmlichkeit zu erkennen. Doch die Aufnahmen sorgen für Unstimmigkeiten im Prozesssaal.
Dickes Panzerglas trennt die drei Angeklagten vom restlichen Verhandlungssaal und der Videoaufnahme, die laut der Strafverteidigung alles ändern soll. Das Gesicht halb verborgen unter einem dunkelblauen Schal, sitzt der 23 Jahre alte D. in dem gläsernen Kasten hinter seinen Verteidigern und blickt unverwandt zum Richterpult.
Es ist der dritte Verhandlungstag im Fall um den mutmaßlich brutalen Überfall auf das georgische Paar T. im Görlitzer Park. Gemeinsam mit zwei weiteren Angeklagten muss sich D. wegen schwerer Vergewaltigung, gefährlicher Körperverletzung und besonders schweren Raubes vor dem Berliner Landgericht verantworten. Am frühen Morgen des 21. Juni 2023 sollen die drei Männer das Ehepaar im Park überfallen und Frau T. mehrfach vergewaltigt haben. Zuvor hätten sie mit Ästen und Stöcken auf ihren Ehemann eingeschlagen und ihn ausgeraubt, heißt es in der Anklage.
Die kurze Videoaufnahme, die laut Verteidiger Christian Zimmer die "Wende" in dem Fall bedeuten könnte, stammt vom Handy seines Mandanten. Sie war ursprünglich nicht Teil der Verhandlung, erst im vergangenen Oktober habe die Verteidigung von deren Existenz erfahren. D. war nach eigenen Angaben davon ausgegangen, den kurzen Clip gelöscht zu haben - aus Rücksicht auf seine schwangere Freundin. Die Aufnahme soll am Tatmorgen entstanden sein und laut Verteidigung eines beweisen: Freiwilligkeit.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.