Sie nickt und schweigt
Süddeutsche Zeitung
Nach Wochen ohne Lebenszeichen taucht die vermisste Tennisspielerin Peng Shuai auf, doch es gibt Grund zu Sorge: Viel mehr außer ein paar Bildern und Videoschnipseln, getwittert von chinesischen Staatsmedien, bekommt die Welt nicht zu sehen.
Sie ist wieder da: Peng Shuai, die vermisste chinesische Tennisspielerin, die einen der mächtigsten Männer der Volksrepublik der sexualisierten Gewalt beschuldigt hatte. In der Nacht zu Samstag verbreiteten Reporter von Staatsmedien zunächst drei Fotos, die sie bei sich zu Hause zeigen sollen. Am Abend darauf dann eine wacklige Smartphone-Aufnahme: Man sieht Peng in einem Sichuan-Restaurant in Peking unweit der Verbotenen Stadt sitzen. Das Essen spülen sie und ihre Begleiter offenbar mit Rotwein aus bauchigen Gläsern herunter. Ein Mann in dem Video sagt: "Morgen ist der 20. November", wird aber sofort von einer Frau in der Runde korrigiert, dass dann der 21. November sei - und damit Sonntag. Peng nickt und schweigt.