
Sicherheit geht vor
Frankfurter Rundschau
In der Debatte um Fans in der Bundesliga mag viel Symbolpolitik dabei sein und eine gehörige Prise Populismus, aber an einer drastischen Reduktion des Publikums führt kein Weg vorbei.
Bei den gestrigen Beratungen der Länderchefs ging es in der Frage der Stadionauslastung nur noch um die Zahl der zugelassenen Zusehenden. Volle Arenen wie jene in Köln am Wochenende mit Menschen ohne Masken und Abstand, haben einen verstörenden Eindruck hinterlassen. Hinterher waren sich alle einig, dass dies niemals hätte genehmigt werden dürfen. Dass die Inzidenz in Köln seit Mittwoch spürbar in die Höhe geschnellt ist? Nur reiner Zufall?
Aber was ist jetzt die richtige, was die verantwortungsvolle Herangehensweise? 10 000 Zusehende, 15 000, eine Auslastung von einem Drittel, einem Viertel, einem Fünftel? Gar kein Publikum mehr reinlassen? Alle Klubs in Deutschland gleich behandeln, um keinen Fleckenteppich zu knüpfen und Wettbewerbsnachteile zu verhindern, mit 12 000 Fans hier und Geisterspielen in Sachsen oder Bayern dort?
Es ist eine verzwickte Lage ohne eine zufriedenstellende Lösung. Die Klubs, die auf ein weitgehend funktionierendes Hygienekonzept inklusive Time-Slots verweisen und darauf, dass Fußballstadien keine Hotspots sind - 3,7 Millionen Fans, zehn positive Fälle -, spüren den ökonomischen Würgegriff, zwei Millionen Euro gehen pro Heimspiel im Schnitt verloren, die finanziellen Einbußen sind seit knapp zwei Jahren exorbitant. Andererseits: Die Gefahr bei Großveranstaltungen lauert bei An- und Abreise, im Aufenthalt in U- und S-Bahnen oder in Logen und anderen Innenräumen, im engen Austausch, selbst 2G-Regeln verlieren angesichts abnehmenden Impfschutzes an Bedeutung.