Sexueller Missbrauch: "Hilfe ist möglich"
DW
"Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist die ultimative Katastrophe", sagt der Psychoanalytiker Matthias Franz. Er spricht über Folgen für Betroffene und die Arbeit mit Tätern.
Die Ermittler sprachen von extremer Brutalität gegen Säuglinge, Kleinkinder und Kinder mit Behinderung, Bilder wurden vielfach im Internet geteilt und getauscht. Der Missbrauchskomplex Wermelskirchen in Nordrhein-Westfalen (NRW) schockierte. Ein Mann in dem Ort bei Köln fand seine Opfer als Babysitter.
Professor Matthias Franz ist Psychoanalytiker und emeritierter Hochschullehrer für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Düsseldorf. Er hat dort das Präventionsprojekt "Kein Täter werden" geleitet.
Deutsche Welle: Ist Wermelskirchen für Sie eine neue Dimension?
Matthias Franz: Das ist sicher keine Neuerscheinung. Wehrlose Kinder waren schon immer Opfer impulsiver Aggressivität und sexualisierter Gewalt von Erwachsenen. Es ist ein Fortschritt, wenn wir als Gesellschaft endlich wahrnehmungsfähiger werden für kindliches Leid und sexualisierte Gewalt.
Im Komplex Wermelskirchen war das jüngste Opfer erst einen Monat alt. Wie wirken Missbrauchserfahrungen in frühester Kindheit?