
Sexuelle Gewalt? Weltmeisterin nennt Kuss "natürliche Geste"
n-tv
Luis Rubiales sorgt bei der Fußball-WM für Empörung. Nach dem Sieg der Spanierinnen gratuliert der Verbandsboss den Spielerinnen emotional. Jenni Hermoso drückt er sogar einen dicken Kuss auf den Mund. Nach der heftigen Kritik springt die Spielerin ihrem Boss nun bei.
Der Kuss des spanischen Fußball-Verbandspräsidenten Luis Rubiales auf den Mund von Mittelfeldspielerin Jenni Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale gegen England (1:0) hat in klassischen und sozialen Medien für Entrüstung gesorgt - und auch die Betroffenen offenbar aufgewühlt. "Das hat mir nicht gefallen", sagte Hermoso in einem Instagram-Livestream kurz nach dem Spiel. Später betonte die 33-Jährige, es habe sich um eine "natürliche Geste der Zuneigung" gehandelt.
"Es war eine völlig spontane gegenseitige Geste aufgrund der immensen Freude, die der Gewinn einer Weltmeisterschaft mit sich bringt", wurde Hermoso in einem Kommentar zitiert, welcher der Nachrichtenagentur AFP vom spanischen Verband übermittelt wurde: "Der Präsident und ich haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander, sein Verhalten uns gegenüber war hervorragend, und es war eine natürliche Geste der Zuneigung und Dankbarkeit." Diese dürfe "nicht so sehr überbewertet werden".
Unter anderem die spanische Gleichstellungsministerin Irene Montero sah dies anders. Sie schaltete sich in die Debatte ein und schrieb bei X, dem ehemaligen Twitter: "Das ist eine Form der sexuellen Gewalt." Man dürfe "nicht davon ausgehen, dass Küssen ohne Zustimmung etwas ist, das 'passiert'. Nur ein Ja ist ein Ja." Die Tageszeitung "El País" kommentierte: "Wir schreiben das Jahr 2023, diese Gesten sind nicht zu rechtfertigen". Ein solcher Kuss auf den Mund sei "eine Aggression". Auch die spanische Ministerin für soziale Rechte, Ione Belarra, schrieb dazu auf X, vormals Twitter: "Wir alle denken: Wenn sie das vor den Augen ganz Spaniens tun, was werden sie dann nicht auch im Privaten tun? Sexuelle Gewalt gegen Frauen muss ein Ende haben."

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