"Sex sells" - Ghanas Frauenfußball kämpft gegen Stereotype
DW
Während der Frauenfußball in vielen anderen Ländern an Bedeutung und Selbstständigkeit gewinnt, wird er in Ghana immer wieder durch Vorurteile ausgebremst. Wie könnte er sich auch dort emanzipieren?
Aufgewachsen in einem konservativen Umfeld mit klaren Geschlechterrollen, stehen die meisten Fußballerinnen in Ghana unter ständiger Beobachtung. Sportlich, weiblich und attraktiv wollen die meisten sein - alles zugleich, weil es einem vermeintlichen Ideal entspricht.
Es geht um Anerkennung, darum, sexualisierte gesellschaftliche Vorurteile zu entkräften und den ständigen Fokus auf eine vermeintliche physische Unterlegenheit zu entkräften. Aber selbst wenn sie all diesen vermeintlichen Idealen entsprächen - würde das dem Frauenfußball mehr Fans bescheren?
Von jeher geht es im Fußball um Unterhaltung. Aber trotz der weltweiten Anstrengungen, Fans zu gewinnen, macht der ghanaische Frauenfußball kaum Fortschritte. Auch der Abschluss eines Fernsehvertrages und der mit einem großen Hauptsponsor brachten keine Verbesserung - im Gegenteil: Das Faninteresse ist bei den meisten Klubs rückläufig. Der mangelnde Zuspruch für den ghanaischen Frauenfußball dürfte durch mehrere Faktoren bedingt sein, eine besondere Rolle spielt dabei die starke Darstellung vermeintlich männlicher Charaktereigenschaften.
Im Gespräch mit der DW bestätigte Patricia Mantey, Torhüterin der ghanaischen Nationalmannschaft, dass Menschen sie häufig für einen Mann halten, nur weil sie Fußball spielt. "Wenn du als junge Frau anfängst, Fußball zu spielen, sehen sie dich in unserem System als Mann", erklärte sie.
Vivian Konadu, Spielerin bei Gokulam FC in Indien und Stürmerin der "Black Queens", wie Ghanas Nationalmannschaft genannt wird, erzählte der DW eine ähnliche Geschichte und berichtet von den Stereotypen, denen die meisten ghanaischen Fußballerinnen ausgesetzt sind: "Für mich war es sehr irritierend, wenn mich Leute auf der Straße zufällig anhielten und fragten, ob ich ein Mann oder eine Frau sei."