Serbien schließt Deal mit Russland - Wahlkampfhilfe von Wladimir Putin
Frankfurter Rundschau
Serbien bezieht russisches Gas zum Vorzugspreis. Das kommt besonders Präsident Aleksandar Vucic gelegen. Doch das Land hat weiterhin mit Energienöten zu kämpfen.
Belgrad - Der erste Schnee rieselte in Serbien keineswegs unerwartet, aber er traf den staatlichen Energieversorger EPS dennoch völlig unvorbereitet. In Obrenovac fielen im Kraftwerk Nikola Tesla, das die Hälfte des Landes mit Strom versorgt, am 12. Dezember alle sechs Blöcke aus.
Das unterirdische Gaslager in Banatski Dvor war zum Zeitpunkt des vorhersehbaren Wintereinbruchs leer. Gleichzeitig legten zahlreiche umgeknickte Strommasten im ganzen Land über 2000 Trafostationen lahm.
Trotz stark erhöhter Stromimporte blieben bis zu 136 000 Haushalte teilweise tagelang von der Stromversorgung abgeschnitten. Von einem „völligen Kollaps“ des Energiesektors sprach der allgewaltige Staatschef Aleksandar Vucic. Über die Möglichkeit einer „Sabotage“ radebrechte etwas hilflos Regierungschefin Ana Brnabic. „Die schlechte Führung“ beim Energieversorger EPS machte Energie- und Bergbauministerin Zorana Mihajlovic für das Debakel verantwortlich. Der geschäftsführende EPS-Chef Milorad Grcic schob die Verantwortung flugs weiter – und schickte vier leitende Angestellte in die Wüste.