Serben geben mehr als 100.000 illegale Waffen ab
n-tv
Zwei Amokläufe verunsichern die serbische Bevölkerung. Offenbar gibt es jede Menge Waffen in Privatbesitz, die in falsche Hände gelangen können. Einem Aufruf, ihre Waffen abzugeben, folgen Tausende.
Nach zwei Amokläufen mit 18 Toten im Mai dieses Jahres haben Menschen in Serbien insgesamt 108.833 Waffen aus illegalem Besitz abgegeben. Das erklärte eine Polizeisprecherin in Belgrad nach Angaben der serbischen Nachrichtenagentur Tanjug. Die Regierung hatte zur Abgabe der Waffen aufgerufen. Die Frist für die straffreie Abgabe war am Vortag um Mitternacht abgelaufen, nachdem sie bereits ein Mal verlängert worden war. Abgegeben wurden nach Polizeiangaben rund 82.400 Handfeuerwaffen, rund 26.500 Minen und andere Sprengsätze, sowie 4,2 Millionen Stück Munition.
Am Samstagabend demonstrierten erneut Zehntausende Menschen in Belgrad und mindestens acht weiteren Orten in Serbien gegen ein ihrer Meinung nach von regierungstreuen Boulevardmedien gefördertes Klima der Gewalt im Land.
Zu den Kundgebungen hatten linke und liberale Oppositionsparteien sowie Bürgerbewegungen aufgerufen. In Belgrad strömten die Demonstranten zum Sitz des Privatsenders "Pink TV". Sie warfen diesem von der Regierung kontrollierten Boulevardsender vor, zu Hass und Gewalt anzustacheln. Der Zorn der Bürger richtet sich auch gegen Präsident Aleksandar Vucic und die Regierung. Ihnen wird vorgeworfen, dieses Gewaltklima nicht verhindert zu haben. Der Aufruf zur anonymen und straffreien Waffenabgabe war eine der wenigen Maßnahmen, die die Führung unter Vucic nach zwei Amokläufen ergriff.