Separatisten ordnen Generalmobilmachung an
ZDF
Die Lage in der Ostukraine spitzt sich weiter zu. Dörfer werden evakuiert, die Separatisten rufen wehrbereite Männer zum Dienst.
Im Konfliktgebiet in der Ostukraine sind die Angriffe in der Nacht zum Samstag nach Darstellung der Separatisten und der Regierungsarmee fortgesetzt worden. Die Aufständischen in den Gebieten Donezk teilten am Morgen mit, seit Mitternacht seien mehrere Dutzend Granaten auf ihr Gebiet abgefeuert worden.
Die Armee der Ukraine sprach ebenfalls von 19 Verletzung gegen den Waffenstillstand durch die Separatisten. Diese Angaben ließen sich nicht überprüfen. Laut dem ukrainischen Militär sei ein Soldat sei beim Beschuss durch prorussische Separatisten am Samstagvormittag getötet worden.
Die Separatisten riefen zudem zu einer "Generalmobilmachung" auf. Der Chef der Aufständischen im Gebiet Donezk, Denis Puschilin, schrieb im Nachrichtenkanal Telegram, er habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet. Es richte sich an Reservisten.
Auch im Gebiet Luhansk gab es einen Appell. Männer im Alter von 18 bis 55 Jahren dürften das Gebiet nicht mehr verlassen.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte zuvor von einer deutlichen Zunahme von Verstößen gegen den Waffenstillstand gesprochen. Nach Angaben der Donezker Separatisten wurde bei einem Beschuss eine Wasserleitung beschädigt. Beide Seiten gaben sich in Mitteilungen gegenseitig die Schuld für Verstöße.
Unterdessen liefen die Evakuierungen der Städte und Dörfer in den Regionen Luhansk und Donezk weiter. Nach Angaben der Donezker Separatisten vom Samstagmorgen wurden bereits mehr als 6.000 Menschen in Sicherheit gebracht, darunter 2.400 Kinder. In der südrussischen Region Rostow stehen für diese Menschen Unterkünfte bereit.
Die Separatistenführungen hatten am Freitag zur Flucht aufgerufen und den Appell mit einem drohenden Angriff durch ukrainische Regierungstruppen begründet. Das ukrainische Militär hatte betont, keine Offensive gegen die Region zu planen. Seit 2014 kämpfen in den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk unweit der russischen Grenze vom Westen unterstützte Regierungstruppen gegen von Russland unterstützte Separatisten.