Sello: Berliner SED-Opfer brauchen weiter Hilfe
n-tv
Berlin (dpa/bb) - Mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung brauchen Berliner Opfer der SED-Diktatur nach Einschätzung des Aufarbeitungsbeauftragten Tom Sello weiter Rat und Unterstützung. Es gebe immer wieder Betroffene, die sich erst jetzt meldeten, sagte der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Manchem werde erst mit dem Erreichen des Rentenalters klar, dass wegen der damaligen politischen Verfolgung erhebliche finanzielle Nachteile entstanden seien. Andere wüssten nicht, welche Leistungen ihnen zustehen oder welche Möglichkeiten es zur strafrechtlichen Rehabilitierung gibt, so Sello.
Das Berliner Institut für Sozialforschung untersucht derzeit im Auftrag des Aufarbeitungsbeauftragten mit einer Online-Befragung, wie die Beratungsangebote für politisch Verfolgte bewertet werden. Aus Sicht des Forschungsteams sollten die Beratungsstellen ihre Hilfen verstärkt öffentlich bekannt machen, lautet demnach ein erstes Zwischenergebnis. Einst Verfolgte schreckten vor einem Antrag auf Rehabilitierung auch wegen emotionaler Belastungen sowie der Angst vor einem negativen Bescheid zurück, hieß es. Ein Betroffener habe berichtet, er habe den Antrag auch deshalb nicht gestellt, weil er derzeit für seine Familie stark sein könne. Das sei ihm mehr wert, als noch einmal die Vergangenheit aufzuwühlen. Ein anderer Teilnehmer der Studie kämpft dagegen laut den Angaben für seine Rehabilitierung. Wenn das klappt, könnte er sich mehr medizinische Hilfe leisten.More Related News