Selenskyj rechnet mit russischem Sturm auf Kiew
DW
Der ukrainische Präsident Selenskyj erwartet in Kürze einen Ansturm der russischen Armee auf Kiew. Er rief die Bevölkerung zur Verteidigung der Hauptstadt auf.
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"Das Schicksal des Landes entscheidet sich gerade jetzt", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft auf seinem Telegram-Kanal. "Der Feind werde alle seine Kräfte einsetzen, um unseren Widerstand zu brechen", so Selenskyj. Er fügte hinzu: "In dieser Nacht setzen sie zum Sturm auf Kiew an."
Der ukrainische Staatschef rief seine Landsleute dazu auf, "den Feind wo auch immer möglich aufzuhalten". Die Bevölkerung sollte alle Markierungen entfernen, die Saboteure an Straßen und Häusern anbringen. "Verbrennt die feindliche Militärtechnik mit allem, was zur Verfügung steht!"
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erklärte, Brücken würden ab sofort unter besondere Bewachung gestellt. Zudem sollen an strategischen Objekten Kontrollpunkte eingerichtet werden. "Die Lage ist jetzt - ohne Übertreibung - bedrohlich für Kiew", erklärte der ehemalige Profiboxer. "Die Nacht, kurz vor Tagesanbruch, wird sehr schwierig."
Vom Stadtrand der ukrainischen Hauptstadt Kiew werden unterdessen Schüsse und Kämpfe gemeldet. Russische Truppen versuchten, ein Heizkraftwerk anzugreifen, hieß es. Das Kraftwerk liegt im äußersten Nordosten der Millionenstadt auf dem rechten Ufer des Flusses Dnipro. Die ukrainische Armee konnte den Angriff nach eigenen Angaben zunächst abwehren. Auch von anderen Stellen auf dem rechten Ufer gab es Berichte über Explosionen und Schüsse aus automatischen Waffen.