Selenskyj: Lage in Borodjanka "schrecklicher" als in Butscha
n-tv
Die Bilder von enthaupteten Leichen auf den Straßen machen den Kiewer Vorort Butscha zum Symbol für die Schrecken des russischen Krieges gegen die Ukraine. Nun sagt der ukrainische Präsident Selenskyj, es gebe in der Stadt Borodjanka "noch mehr Opfer der russischen Besatzer".
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Situation in der Stadt Borodjanka nach dem Abzug der russischen Truppen als verheerend bezeichnet. Die Lage in der Stadt sei noch "viel schrecklicher" als im vor wenigen Tagen von der ukrainischen Armee zurückeroberten Butscha, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft an seine Landsleute. "Es gibt dort noch mehr Opfer der russischen Besatzer."
Zudem forderte Selenskyj kurz nach Bekanntwerden des fünften großen EU-Sanktionspakets gegen Russland schärfere Strafmaßnahmen. Die nun verhängten Sanktionen reichten noch nicht aus, um Russland aufzuhalten und den Krieg zu beenden, sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft. "Es braucht mehr Sanktionen. Es braucht härtere Sanktionen." Gleichzeitig forderte Selenskyj Waffen für sein Land, "mit denen wir auf dem Schlachtfeld gewinnen können". Das werde die stärkste Sanktion gegen Russland sein. Die Streitkräfte seines Landes täten weiterhin alles, um die Offensive der russischen Truppen im Donbass abzuwehren, sagte Selenskyj.
Die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa hatte zuvor den Fund dutzender Leichen in Wohngebieten von Borodjanka gemeldet. "Allein aus den Trümmern von zwei Wohnblöcken wurden 26 Leichen geborgen", erklärte sie im Onlinedienst Facebook. Wie viele weitere Tote in der nordwestlich von Kiew gelegenen Stadt noch gefunden werden, sei "unmöglich vorherzusagen". Wenediktowa warf Russland erneut Kriegsverbrechen vor. Beweise dafür "finden sich auf Schritt und Tritt", erklärte sie. In Borodjanka gebe es keine militärischen Einrichtungen, "ihr einziges Ziel war die Zivilbevölkerung".