Selenskyj kritisiert Deutschland wegen Ölkäufen scharf
n-tv
Die Käufe russischen Öls durch verbündete Staaten sind der Ukraine schon lange ein Dorn im Auge. Nun greift Präsident Selenskyj zu drastischen Worten und zielt dabei vor allem auf Deutschland. Er verdeutlicht zudem die Notwendigkeit schneller Waffenlieferungen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland wegen des weiteren Einkaufs russischen Öls erneut scharf kritisiert. Deutschland sowie Ungarn hätten ein Embargo blockiert, sagte Selenskyj der BBC in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interviewausschnitt. "Wir verstehen nicht, wie man mit Blut Geld verdienen kann. Leider ist es das, was einige Länder tun." Nun müsse mit diesen Ländern gesprochen werden, um deren Haltung zu ändern, sagte Selenskyj sieben Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs.
"Einige unserer Freunde und Partner verstehen, dass jetzt eine andere Zeit ist, dass es nicht länger um Geschäfte und Geld geht. Dass es eine Frage des Überlebens ist", betonte der Staatschef. Er lobte die USA, Großbritannien und einige andere europäische Staaten für Waffenlieferungen. "Aber wir brauchen sie trotzdem früher, früher und schneller. Das Schlüsselwort lautet 'jetzt'." Die seit Tagen erwartete neue russische Offensive in der Ostukraine bereitet Selenskyj Sorgen. "Doch sind dort unsere kampfstärksten Einheiten konzentriert", versicherte er. Der Staatschef schloss zwar nicht aus, dass diese komplett vernichtet werden. "Sie können uns töten, aber sie werden auch sterben", betonte der 44-Jährige. Dennoch verstehe er bis heute nicht, warum die Russen sein Land angegriffen haben. "Ich kann nicht verstehen wofür? Ich kann nicht verstehen, warum sie gekommen sind."
Selenskyj warf Russland erneut schwere Kriegsverbrechen vor. Die Gräueltaten in den Kiewer Vororten Butscha und Borodjanka hätten die Möglichkeit von Friedensgesprächen mit Russland weiter eingeschränkt. Bei seinem Besuch in Butscha habe er "das gesamte Spektrum an Emotionen erlebt", aber den Tag mit "nichts als Hass auf das russische Militär" beendet. In der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol seien etliche Menschen verschwunden. "Wir wissen, dass ihre Dokumente ersetzt wurden, sie bekamen russische Pässe und wurden tief nach Russland gebracht - einige in Lager, andere in Städte. Niemand weiß, was mit diesen Leuten passiert. Niemand weiß, wie viele getötet wurden", sagte Selenskyj.
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.