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Selenskyj ist vom Westen schwer enttäuscht
n-tv
Frustriert wirkt der ukrainische Präsident Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz, zugleich aber entschlossen, sein Land trotz eines drohenden russischen Angriffs nicht in Panik abgleiten zu lassen. Vom Westen fordert er Waffen, Investitionen und Ehrlichkeit.
Mit eindringlichen Worten hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen auf der Münchner Sicherheitskonferenz um Hilfe gegen Russland gebeten. Selenskyj trat dabei allerdings nicht als Bittsteller auf, sondern als desillusioniert wirkender Politiker, den es frustriert, von der NATO und von der EU seit Jahren hingehalten zu werden.
"Wir werden unser Land schützen, mit oder ohne Unterstützung unserer Partner", sagte Selenskyj. Er beklagte, dass die internationale Sicherheitsarchitektur brüchig geworden sei und Regeln nicht mehr funktionierten. Die Ukraine werde von anderen Ländern vergessen, beklagte er, aus Egoismus oder Arroganz.
Dem Westen warf Selenskyj vor, mit Blick auf Russland zu lange auf eine Beschwichtigungspolitik gesetzt zu haben. "Wir haben das Recht, einen Wechsel von einer Appeasement-Politik zu einer Politik zu fordern, die Sicherheit und Frieden gewährleistet." Vor einem Jahr habe die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel auf derselben Bühne gesagt, die "Puzzlestücke" der zerfallenden Sicherheitsarchitektur könne nur von allen gemeinsam aufgesammelt werden. Damals habe das Publikum applaudiert, so Selenskyj. Doch die Begeisterung habe nicht dazu geführt, dass die Welt gehandelt habe.