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Selbstbewusst und eloquent
Frankfurter Rundschau
Der Journalist, Sportfunktionär und Politiker Bernd Neuendorf könnte neuer DFB-Präsident werden - oder doch Peter Peters?
Manchmal können die verschlungenen Wege des Schicksals Richtungen einschlagen, die kein Mensch je hätte voraussehen können: Anfang der 1990-er Jahre saßen in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn zwei junge politische Korrespondenten im Pressehaus im Tulpenfeld in Büros direkt nebeneinander. Beide sollten sich später auf ganz anderem Gebiet anschicken, Karriere zu machen. Hier Reinhard Grindel für das „Flensburger Tageblatt“, nebenan Bernd Neuendorf für die „Kieler Nachrichten“. Die Kollegen und Konkurrenten Grindel und Neuendorf unterstützten sich seinerzeit bisweilen gegenseitig bei der Arbeit.
30 Jahre später könnte Neuendorf, inzwischen 60 und mit lichtem Haar, neuer Präsident des Deutschen Fußball-Bundes werden. Der voraussichtliche Kandidat der Amateurverbände wäre - Ironie der Geschichte - im Fall seiner Wahl am 11. März 2022 dann Nach-Nachfolger des einstigen Reporterkollegen Grindel. Beide pflegen nach wie vor bisweilen einen persönlichen Austausch, auch wenn sie politisch ein wenig auseinanderliegen. Grindel ist ehemaliger Bundestagsabgeordneter der CDU. Neuendorf war Sprecher des SPD-Parteivorstands in Berlin und später Staatssekretär in Nordrhein-Westfalen.
Bei allem gegenseitigen Respekt: Der Ex-Boss Grindel und der mögliche künftige DFB-Chef Neuendorf sind sich nicht einig, wie der neue Weg des Verbandes aussehen soll. Grindel, noch immer recht gut vernetzt, ist entschieden dafür, dass Interimspräsident Rainer Koch gar nichts mehr zu sagen haben darf. Neuendorf bewegt sich eher auf der Linie, den erfahrenen Amateurvertreter aus Bayern an seiner Seite zu behalten. Grindel wähnt Koch als zentrale Figur, der ihn im April 2019 gestürzt habe. Koch sagt, Grindel habe das schon selbst zu verantworten.