
Sein „Gespenst“ erschreckte sogar den harten Innenminister
Die Welt
Der Regisseur und Autor Herbert Achternbusch war einer der letzten echten Bayern. Ausgerechnet ihm strich die CSU wegen Blasphemie die Filmförderung. Es war der Kinoskandal des Jahrzehnts. Doch Achternbusch drehte weiter. Nun ist er mit 83 Jahren gestorben.
Einmal hat sich Alexander Kluge vor laufender Kamera an Herbert Achternbusch herangewanzt. In einer Sendung des BR von 1983 erläutert Kluge, der Großmeister des Neuen Deutschen Films, seinem Kollegen aus dem Bayerischen Wald in feinstem Hochdeutsch seine Idee, man könne doch jeweils das Filmmaterial des anderen schneiden. Kluge wedelt begeistert mit dem Zeigefinger, Achternbusch unter seinem Hut wirkt wie eine Katze, die von einem überengagierten Welpen heimgesucht wird. Bis Achternbusch in Richtung Kamera eine wegwerfende Geste macht und sagt: „Es reicht ja, wenn man sich aus der Ferne gegenseitig stärkt.“ Subtext: Am Arsch lecken kannst mich. Nun ist er in München gestorben, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet.
Von Staat, katholischer Kirche und Fernsehen einst für brandgefährlich gehalten, weil in seinem Film „Das Gespenst“ Jesus Christus (Achternbusch) vom Kreuz steigt und mit einer Schwester Oberin ein Leben als Ober antritt, war Achternbusch bei den Gescheiten und Angesagten der Siebziger und Achtziger schwer in Mode. Das dürfte ihm schon geschmeichelt haben. Zuwider war es ihm trotzdem, das „Upperclass-Gezwitscher“, das sich für links hielt, wie er es nannte.