Sechs Jahre Haft für Seeger Bürgermeister gefordert
n-tv
Nürnberg (dpa/lby) - Im Prozess um mutmaßlichen Pflegebetrug gegen den Bürgermeister der Allgäuer Gemeinde Seeg hat die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von sechs Jahren gefordert. Der Anklagevertreter sprach sich am Dienstag für eine Verurteilung unter anderem wegen Betruges und Untreue in jeweils 16 Fällen aus, wie eine Sprecherin des Landgerichts Nürnberg-Fürth mitteilte.
Der CSU-Politiker Markus Berktold soll zusammen mit dem Leiter eines Pflegedienstes während der Corona-Pandemie bis zu 2,1 Millionen Euro aus dem sogenannten Pflege-Rettungsschirm zu Unrecht erhalten haben. Dabei sollen sie Rechnungen zum Teil gefälscht und nicht vom Rettungsschirm abgedeckte Leistungen abgerechnet haben. Berktold ist zudem wegen Untreue angeklagt. Er soll bei der Abwicklung eines Vereins Gelder auf sein Privatkonto überwiesen haben. Zudem soll er dem Verein zustehende Pachtforderungen grundlos nicht geltend gemacht haben.
Für den 42 Jahre alten Mitangeklagten forderte die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen Betruges und versuchten Betruges eine Haftstrafe von vier Jahren. Der Angeklagte hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe vollständig eingeräumt.
Der Seeger Rathauschef dagegen hatte zuvor jegliches gemeinsame Handeln mit dem Mitangeklagten bestritten und diesen der Lüge bezichtigt. Ein Verteidiger des 49-Jährigen hatte erklärt, dass sich sein Mandant zu keiner Zeit "auch nur einen einzigen Cent in die eigene Tasche gesteckt" habe. Alle Gelder seien ausschließlich in die Pflege geflossen. Die Verteidiger Berktolds beantragten eine Verurteilung unter anderem wegen der Untreuevorwürfe und eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren. Ein Urteil soll an diesem Donnerstag verkündet werden.