
Schwere Vorwürfe gegen Bundesregierung zu Afghanistan
DW
"Wir sind verbittert", sagt das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte. Die politische Führung in Berlin habe bei der Evakuierungsmission kläglich versagt.
Das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte erhebt schwere Vorwürfe gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Vereinsvorsitzende Marcus Grotian sagte, das Kanzleramt habe auf mehrere Briefe und E-Mails im Juni und Juli nicht reagiert. Schon damals habe er darauf hingewiesen, dass sich die verschiedenen Ministerien bei der Aufgabe, Ortskräfte von Bundeswehr und deutschen Hilfsorganisationen aus Afghanistan zu retten, "gegenseitig blockieren". Das Kanzleramt hätte eingreifen können, habe es aber nicht getan. Der Verein, der sich um afghanische Ortskräfte kümmert, warnt seit Monaten davor, dass sich die radikalislamischen Taliban an Helfern ausländischer Organisationen und deren Familien rächen könnten. "Ich habe den Eindruck, wir haben hier Menschen bewusst und wissentlich zurückgelassen", sagte Grotian. Nach Einschätzung des Patenschaftsnetzwerks wären 8000 Menschen - Ortskräfte und ihre Familienangehörigen - berechtigt, einen Antrag auf ein Visum für Deutschland zu stellen.More Related News