
Schriftsteller Dogan Akhanli gestorben
Frankfurter Rundschau
Der Autor und Menschenrechtler Dogan Akhanli saß als junger Mann in der Türkei im Gefängnis. Als er längst in Deutschland lebte, verfolgte die Türkei ihn sogar im Urlaub mit einem internationalen Haftbefehl.
Köln - Der Schriftsteller Dogan Akhanli ist tot. Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit am Sonntag in Berlin, wie der Sprecher des deutschen PEN-Zentrums bestätigte. Akhanli hatte lange in Köln gelebt und in jüngster Zeit in Berlin gewohnt. Er soll in Köln begraben werden.
„Als Präsident trauere ich um das Mitglied des deutschen PEN, als Leser um einen großartigen Schriftsteller, als Weggefährte um einen Streiter für Menschenrechte, Frieden und Aufarbeitung der Verbrechen an den Armeniern“, schrieb der amtierende deutsche PEN-Präsident, der Journalist und Schriftsteller Deniz Yücel.
Akhanli wurde 1957 in der Türkei geboren und lebte seit 1992 als Autor in Köln. Zuvor war er in der Türkei mehrfach verhaftet worden und hatte ab 1985 zweieinhalb Jahre im Militärgefängnis von Istanbul gesessen. 2017 wurde er bei einem Urlaub in Spanien festgenommen, weil der türkische Staat ihn mit internationalem Haftbefehl hatte suchen lassen. Spanien verweigerte aber seine Auslieferung als angeblicher Terrorist an die Türkei. Akhanli konnte nach zwei Monaten nach Deutschland zurückreisen.