Schreie hinter vorgehaltener Hand
Die Welt
Verfemt, isoliert, in innerer Emigration: Künstler, die von den Nazis diffamiert wurden, aber im Land blieben, hatten es schwer nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Aber wie war ihr Leben, wie war ihr Arbeiten wirklich unter Hitler?
Berlin im Jahr 1946, Berlin liegt in Trümmern wie die anderen deutschen Städte auch. Jeanne Mammen, die Malerin, schreibt ihrem Freund Max Delbrück, dem Physiker und späteren Nobelpreisträger: „…die Überreste von Jeanne sitzen in den Überresten von Berlin, haben viel, viel endlos Grauenhaftes und Schreckliches überstanden. Meine Bildchen sind noch alle da und vermehren sich, ich war den ganzen Krieg über erstaunlich fleißig, trotzdem alles schwarz geschah und ich lange Zeit nicht wagen durfte, irgendjemand auch nur einen Blick in mein Atelier werfen zu lassen.“
Max war 1937 in die USA emigriert. Jeanne hat sich 1933 von den Nazis alles nehmen lassen. Ihre Karriere als erfolgreiche Modezeichnerin, ihre Verbindungen zum Kunst- und Literaturbetrieb, ihre Freiheit der Lebensgestaltung. Nur ihre Selbstbestimmung als Künstlerin, die hat ihr keine amtliche Verfügung streitig machen können.