Schröder trifft Putin: „Anders als Scholz und Macron“ – Russischer Präsident traut Altkanzler
Frankfurter Rundschau
Altkanzler Gerhard Schröder will im Ukraine-Krieg vermitteln. Nach seinem Treffen mit Wladimir Putin kommt er auch mit einem engen Berater zusammen.
+++ 11.05 Uhr: Altkanzler Gerhard Schröder ist seit Jahren eng mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet. Der Ukraine-Krieg stellt diese Freundschaft derzeit auf die Probe. Für Schröder offenbar ein Grund, um tätig zu werden. So reiste er jüngst nach Moskau, um mit Putin direkte Gespräche zu führen. Das Gespräch zwischen Schröder und Putin fand am Donnerstag (10.03.2022) statt.
Über den Gesprächsverlauf ist noch immer nichts bekanntgeworden. Doch Russland-Experte Hans-Henning Schröder hat wieder ein wenig Hoffnung auf eine neue Haltung des russischen Präsidenten im Krieg gegen die Ukraine. „Das Interessante an Gerhard Schröder ist, dass er Putin in seiner Wagenburg tatsächlich erreichen könnte“, sagte der Experte im Interview mit t-online.de. „Und ihm dann zeigt, was außerhalb davon passiert.“ Er sei davon überzeugt, dass Putin dem deutschen Altkanzler traue. Das sei bei Scholz und Macron nicht der Fall. „Scholz und Macron verkörpern für Putin den Westen, der ihn über den Tisch ziehen will. Ich könnte mir vorstellen, dass Putin Schröder als jemanden wahrnimmt, mit dem man von Mann zu Mann reden kann. Damit wäre er zumindest mal einen deutlichen Schritt weiter als Scholz und Macron.“
Update vom Sonntag, 13.03.2022, 08.35 Uhr: Über das Gespräch zwischen Altkanzler Gerhard Schröder und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ist noch immer nicht allzu viel bekannt. Experten bezweifeln aber, dass die Reise des heutigen Gaslobbyisten allzu viel gebracht hat (s. Update vom 12.03., 13.20 Uhr).
Doch Schröder soll sich nicht nur mit Putin getroffen haben. Einen Tag nach seiner Unterredung mit dem russischen Präsidenten soll Schröder auch noch mit einem der engsten Berater Putins zusammengekommen sein. Dies berichtet die Bild am Sonntag. Die Rede ist von einem „längeren Gespräch“. Demnach sind Schröder und seine Ehefrau Soyeon Schröder-Kim am Samstagmorgen mit einem Flugzeug wieder aus Moskau abgereist und nach Istanbul geflogen.
Update vom Samstag, 12.03.2022, 13.20 Uhr: Der Russland-Experte Hans-Henning Schröder hat sich skeptisch gezeigt, was die Erfolgsaussichten von Altkanzler Gerhard Schröder in dessen Gespräch mit Wladimir Putin angeht. „Russland ist nicht verhandlungsfähig“, sagte der Politikwissenschaftler im Gespräch mit dem Portal t-online. Dennoch könnte der ehemalige SPD-Kanzler, anders als Scholz oder Macron „Putin in seiner Wagenburg tatsächlich erreichen“, und ihn etwas von seiner Position abbringen.